Sonntag, 23. März 2014

Das Leben als Backpacker

Das Leben als Backpacker hat mir jetzt erst einmal gereicht ! Ich bin zwar nicht sehr zimperlich und komme auch mit dreckigen und heruntergekommenen Hostels klar, an die man sich wirklich schnell gewöhnt, aber auf Dauer ist das dann eben doch nichts für mich und ich freue mich jetzt wirklich sehr auf mein eigenes Zimmer. 
Wir hatten viele schöne Hostels, aber auch ein paar sehr schlechte. 

Man gewöhnt sich auch sehr schnell daran aus dem Rucksack zu leben bzw. hatten wir uns in Sydney ja noch einen kleinen Koffer gekauft. Mit wenig Klamotten hatte ich eigentlich kein Problem und man braucht wirklich sehr wenige Dinge zum Leben, aber jetzt am Ende muss ich sagen, dass mir mein Kleiderschrank schon sehr fehlt und ich meine Sachen im Rucksack alle hasse, viele sind auch schon im Müll gelandet und nach einem halben Jahr sehen sie auch einfach nicht mehr gut aus. Natürlich waren wir auch shoppen, aber die neuen Sachen sind mir meistens zu schade für hier und ich will sie lieber erst daheim anziehen. Also mit wenig Sachen zu leben war weniger mein Problem, ich fand es nur etwas nervig, dass man oft seine Sachen nicht auspacken konnte, weil kein Platz im Zimmer war oder weil man Angst haben musste, dass sofort alles in dem im Zimmer herrschenden Chaos verloren geht. So musste man immer alle Sachen aus dem Rucksack zusammensuchen und oft entstand dadurch ein bisschen Unordnung. 
Manchmal waren die Badezimmer im Zimmer, manchmal aber auch weit davon entfernt. Das gleiche in der Küche, man konnte einfach nirgends etwas stehen lassen. 
Mit vielen anderen Leuten in einem Zimmer zu schlafen ist eigentlich kein Problem, man muss sich aber an Lärm und unterschiedliche Schlafzeiten der anderen gewöhnen und auch an das Chaos, Schnarchen hatten wir zum Glück nur einmal ! 

Ich war deshalb sehr froh, dass wir in Sydney eine Wohnung hatten und ich dann auch noch einen Monat lang woofen war. Seit dem Woofen habe ich auch nicht mehr in den Hostels gekocht und lieber nur kalt gegessen. 

Aber natürlich könnte man sich das Reisen durch Australien in Hotels niemals leisten und dafür sind Hostels wirklich eine gute und kostengünstige Unterkunft und es gibt ja auch wirklich schöne Hostels. 
Außerdem lernt man viele Menschen kennen und Hostels sind sehr viel familiärer als Hotels. 
Es ist auf jeden Fall eine gute Erfahrung gewesen und gehört zum Backpackerleben dazu und es kann auch Spaß machen, aber jetzt freue ich mich sehr auf ein geordnetes Leben daheim ! 

Zum Backpack selber - die größte Frage bei der Abreise : WIE soll das alles DA reinpassen ?! 
Im Endeffekt hat alles reingepasst, auch wenn ein paar Sachen daheim bleiben mussten. Natürlich trotzdem viel zu viel und zu schwer ! Bei jedem Weg zum Hostel habe ich mir geschworen etwas wegzuschmeißen, aber ich kam beim besten Willen nicht darauf was ich so Unnötiges dabei haben könnte. 
Und es wurde auch niemals besser, es kam jedes Mal noch eine Menge Essen dazu und in Sydney haben wir uns dann noch einen kleinen Koffer gekauft, da wir am Boxing Day schließlich shoppen gehen mussten ! Und der Koffer hat uns glaube ich eine große Last von den Schultern genommen. Jetzt am Ende wurden die Sachen aber weniger, Mensch habe ich mich auf diese Zeit lange lange gefreut ! Dieser Moment, wenn man weiß, dass man nicht mehr lange hier ist und jetzt endlich Sachen wegschmeißen kann ! Natürlich werden die Lücken jetzt wieder mit Einkäufen für daheim gefüllt ! :) 
Im Endeffekt habe ich nichts mitgenommen was total sinnlos war. Ich finde auch, dass es wenig Sinn macht kleine Duschgelpackungen mitzunehmen, da man sich ohnehin hier etwas kaufen und herumtragen muss und ich weiß gar nicht, ob es hier kleine Fläschchen gibt, aber die sind dann sicherlich unbezahlbar. 
Auf ein paar kleine Sachen würde ich beim nächsten Mal verzichten, aber ansonsten habe ich wirklich nur das Nötigste mitgenommen. 

Ganz besonders hilfreich und sinnvoll waren diese Sachen : 
- Plastikschüsselchen, Teller und Besteck
- Wäscheleine, Wäscheklammern, Mehrfachsteckdose (danke an An Jana und Anne)  
- Tupperdosen
- Handwaschmittel
- Vorhängeschloss 
- ein Adapter ist natürlich überlebensnotwendig 
- Nähsachen 


Jetzt zu der schönsten Sache am Leben als Backpacker ! Das Reisen ! Wir hatten ein wunderschönes halbes Jahr und haben unbeschreiblich viel gesehen und erlebt. Etwas schade ist, dass schon sehr bald die Begeisterungsfähigkeit abnimmt und man einen Strand und einen Uluru eher als normal und nicht mehr als überwältigend wahrnimmt. Aber irgendwann ist man einfach nicht mehr fähig alles wahrzunehmen, vermutlich kommt der Rest dann erst in Deutschland im Kopf an. Natürlich gewöhnt man sich auch an das Leben in Australien und sieht Strände als alltäglich an. Das ist natürlich alles nichts Negatives, sondern nur ein Zeichen, dass wir sehr sehr viel gesehen haben. 
Und überraschend ist es, wenn einen dann doch wieder etwas richtig umhaut. 
Wie zum Beispiel der Strand in Perth!
Australien hat wirklich viele wunderschöne und verschiedenste Orte zu bieten, nicht einmal ein ganzes Jahr reicht aus, um alles zu sehen ! 
Das Reisen macht das Leben im Hostel zu einem schönen Erlebnis, man will immer mehr sehen und weiterreisen, doch auch gerne noch etwas länger an einem Ort bleiben.  

Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass wir in Deutschland schon unsere Route geplant und gebucht hatten.
Als Backpacker ist es natürlich sehr spannend ohne Plan anzukommen, länger zu arbeiten und hinzureisen wo man möchte und wie es der Zufall wünscht. Da wir aber nur ein halbes Jahr in Australien bleiben wollten, war das so die beste Entscheidung. Ich hätte gerne mehrere Monate hier gearbeitet, aber dann bleibt nunmal nicht mehr genug Zeit zum Reisen. Daher war es mir wichtiger so viel wie möglich in der Zeit zu sehen und auch wenn es manchmal vielleicht preislich günstiger gekommen wäre, denke ich, dass wir ohne unsere geplante und gebuchte Route nicht all das hätten sehen können, was wir letztendlich in einem halben Jahr geschafft haben. Und da wir ja bereits vorher wussten was wir alles gerne sehen möchten, war es natürlich schlauer die Route vorher festzulegen und nicht kreuz und quer zu reisen.  
Und auch wenn die Route geplant und Flüge gebucht waren, hatten wir zwischendurch auch mal keinen Plan, haben spontane Entscheidungen getroffen und auch mal den Flug verschoben. 

Vom Englisch lernen habe ich mir etwas mehr erwartet. Aber da Franzi und ich zusammen gereist sind, wurde natürlich viel Deutsch gesprochen. Und natürlich trifft man an jedem Ort Deutsche ! Und man trifft auch selten Australier, meistens trifft man eben andere Backpacker und wenn sie nicht gerade aus Amerika oder England sind, spricht man zwar Englisch, aber es sind eben keine Muttersprachler. 
Durchs telefonieren, Reise planen, arbeiten, usw lernt man aber selbstbewusster zu werden und auch viele neue Begriffe ! 
Aber am besten lernt man eine Sprache dann eben doch in einer Familie. 

In Australien ist mittlerweile wirklich alles auf Backpacker ausgerichtet und Backpacker findet man wirklich überall !
Man trifft also eher Leute aus anderen Ländern als Australier, ich persönlich hätte gerne mehr über die australische Lebensweise gelernt. 
Dafür hat man aber keine großen Schwierigkeiten durch Australien zu reisen. Außerdem sind Australier wirklich sehr freundlich und hilfsbereit ! Hat man eine Frage zu einer Bus- oder Zuglinie, wird man sehr freundlich beraten und man wird auch oft einfach vom Personal angesprochen, dass man etwas verloren aussieht und ob man denn Hilfe braucht und es scheint jedes Mal als wollen sie nicht einfach nur auf die Frage antworten und möglichst schnell wieder ihre Ruhe haben, sondern so viel wie möglich helfen. Steht man mit einem Stadtplan herum, wird man auch gerne einfach mal angesprochen, ob man Hilfe braucht.

Achja ! In Australien mögen zwar die giftigsten und gefährlichsten Tiere leben, aber das stellt man sich natürlich alles schlimmer vor als es ist. 
Man lebt als normaler Mensch, setzt sich auf Wiesen, schläft im Swag, man achtet kaum darauf ! Eine Schlange, eine Braunschlange habe ich auf der ersten Farm gesehen, aber da war sie schon tot und kopflos und das war - neben der schönen Babyschlange im Outback und der Schlange an meinem Hals in Darwin - auch die einzige. 
Die giftige Redback (schwarze Witwe) habe ich dagegen öfters gesehen, aber auch nur auf der ersten Farm und in einem Fenster am Campingplatz im Outback. Spinnen zieh ich scheinbar magisch an, denn da hatte ich schon einige auf mir, da will man dann gar nicht wissen, ob das eine giftiges Viech war. 
Ich gehe auch nicht gerne ins Meer und habe im letzten Jahr große Angst vor Haien entwickelt, aber solange man in den Baderegionen bleibt, ist man sicher, ich bleib dann zwar doch lieber am Strand, aber die Haiangriffe sind meistens auf Surfer, die zu weit draußen sind oder sich nicht in Baderegionen aufhalten. Das gleiche gilt für Krokodile und Quallen. Immer auf die Schilder achten !

Das halbe Jahr hat also viele tolle Erfahrungen gebracht und ist definitiv eine Bereicherung. Ich kann mir auch vorstellen irgendwann noch einmal meinen Rucksack zu packen, denn als Backpacker erlebt man eine aufregende Zeit, aber jetzt zieht es mich erst einm nach Hause in ein geordnetes Leben mit Arbeit und Studium. 





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